Regierungspräsident informiert sich
Herausforderungen und Chancen im Donaumoos

Das größte Niedermoor in Süddeutschland zu erhalten, bietet für die Landwirtschaft im Donaumoos Herausforderungen und Chancen zugleich.

Diesem Wandel haben sich im November 2023 die Spitzen der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) in Oberbayern sowie der Bezirksregierung bei ihrer Dienstbesprechung gewidmet. Dazu kamen die Fachleute auf Einladung des AELF Ingolstadt-Pfaffenhofen ins Haus im Moos in Kleinhohenried.

Landwirtschaft im Mittelpunkt

Für Regierungspräsident Walter Schober stellt das Donaumoos eine einmalige Chance dar: "Hier lassen sich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen." Naturschutz und Artenschutz seien klassische Aufgaben der Regierung von Oberbayern. Den Klimaschutz, der in den vergangenen Jahren zur drängenden Aufgabe geworden ist, sieht Schober als Perspektive für das Moor. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich die Landwirtschaft. Diese gehört – nach einer zeitweisen Pause – wieder zum Zuständigkeitsbereich der Bezirksregierung. "Und hier wollen wir mit Rat und Tat zur Seite stehen", erklärte Schober den Behördenleitern.

Umsetzung nicht einfach

Das Donaumoos wird intensiv bewirtschaftete und ist dicht besiedelt. Die CO2-Einsparung durch Moorschutz ist nach den Worten des Regierungspräsidenten keineswegs einfach umzusetzen. Deshalb forderte er nicht nur echte Alternativen in der Wertschöpfung für die hiesigen Landwirte. Schober sprach sich zugleich dafür aus, alle Akteure sowie die Bevölkerung mitzunehmen.

"Es kann nur gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen."
Walter Schober, Regierungspräsident

Die Menschen mitnehmen

Genau diesen Ansatz verfolgen das Donaumoos-Team, zu dem auch drei Mitarbeiterinnen des AELF Ingolstadt-Pfaffenhofen gehören, sowie der Donaumoos-Zweckverband. "Wir müssen hier alles unter einen Hut bringen und die Menschen mitnehmen", betonte Behördenleiter Christian Wild vom AELF Ingolstadt-Pfaffenhofen, das die Dienstbesprechung ausgerichtet hatte. Sein Credo: "Immer wissen, was gut läuft und wo wir besser werden müssen."

Generationenaufgabe

Ins gleiche Horn stieß Neuburg-Schrobenhausens Landrat Peter von der Grün. Er brachte den Fachleuten als Vorsitzender des Zweckverbands die Donaumoos-Thematik und die Spannungsfelder nahe.

"Das ist ein ganz dickes Brett, das wir hier bearbeiten müssen.“
Peter von der Grün, Landrat

Er sprach von einer Generationenaufgabe und von "absolutem Neuland". Daher hielt er es auch für unbedingt erforderlich, die Befristung der Stellen in Team und Zweckverband zu beenden und diese zu verstetigen. Eindruck auf die Gäste aus Oberbayern machten auch erste Muster möglicher Produkte aus Moorkulturen – vor allem für die Baustoff- sowie die Papier- und die Verpackungsindustrie.

Besichtigung vor Ort

Gleichzeitig verschwiegen der Landrat sowie die weiteren Referenten (Verbandsgeschäftsführer Michael Hafner, AELF-Abteilungsleiter Martin Gruber und Katrin Boockmann aus dem Donaumoos-Team) den guten Kontakt zu vielen Landwirten nicht. Wie das genau abläuft, bekamen die Besucher aus Oberbayern auf der sogenannten Mooruse-Fläche beim Berg im Gauer Ortsteil Lampertshofen mit. Dort erforscht die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf seit mehreren Jahren auf rund fünf Hektar den Anbau von nässeverträglichen Kulturen und deren Klimawirksamkeit. Die Bewirtschaftung übernimmt seit dem Beginn der Maßnahme der Königsmooser Landwirt Florian Brunner, der vor allem den Ablauf der Ernte beleuchtete. Und der dabei offen zugab: "Am Anfang haben wir viel probiert." Als beste Lösung habe sich letztlich aber ein einfacher und vor allem leichter Traktor mit zusätzlichen Gitterrädern und Messerbalken-Mäher erwiesen.

Experimentierfreude

Walter Humbold, ein experimentierfreudiger Landwirt und Vorsitzender des Wasserverbands II, sieht die Chancen für erfolgreiche Moorschutzmaßnahmen vor allem in den Randlagen des Donaumooses. "Im zentralen Bereich bekommen wir dafür einfach nicht genügend Wasser her", erklärte er. Eine Erfahrung, die er bei einem Anstauversuch in einem Privatgraben selbst gemacht hat.

"Genau solche Partner brauchen wir. Leute, die einfach mal etwas ausprobieren."
Michael Hafner, Verbandsgeschäftsführer

Humbolds Erkenntnisse bekräftigen zudem den eingeschlagenen Weg: Denn die Maßnahmen konzentrieren sich auf die Randgebiete. Dort strömt das Grundwasser in den Moorkörper und es gibt auch noch mehrere Meter dicke Torfschichten.