Waldumbau
Ein kontinuierlicher Prozess

Drei Personen stehen im WaldZoombild vorhanden

Beratungsgespräch

Knapp 120 Jahre lang wuchsen auf der Waldfläche bei Hollenbach/Ehekirchen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen Fichten und Kiefern.

Diese mussten Waldbesitzer Bernd Gramlich und sein Vater Heiner Gramlich entfernen. Die meisten wiesen im unteren Bereich Stockfäule auf. Die etwa 1.000 Quadratmeter große Fläche soll nun neu angepflanzt werden. Dazu hat sich der Waldbesitzer Hilfe vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt-Pfaffenhofen geholt.

Status quo

Der zuständige Revierleiter Martin Spies steht Waldbesitzern, wie Gramlich, kostenlos zur Seite. Er berät und unterstützt sowohl bei der Wahl der passenden Baumart als auch bei der Antragstellung für Fördergelder. Zu Beginn der Beratung bringt eine Standortanalyse Klarheit über die zu bepflanzende Fläche. Licht und Schattenwurf werden erhoben, eine Bodenanalyse durchgeführt. Dafür wird eine 80cm tiefe Probe gestochen. Das Ergebnis: Am Standort befindet sich Lössboden, der Wasser speichern kann, für eine Durchwurzelung geeignet ist und über Mineralien verfügt. Also ideale Voraussetzungen, die waldbauliche Freiheiten zulassen. Trauben-Eiche, Rotbuche, Spitzahorn, Vogelkirsche, Winterlinde oder Sommerlinde schlägt Spies vor. Zur Diskussion standen ebenfalls Alternativ-Baumarten wie Baumhasel, Esskastanie und Atlaszeder.

In Frage wären neben Laubbäumen auch die Douglasie gekommen. Da Gramlich eine finanzielle Hilfe über das waldbauliche Förderprogramm „WALDFÖPR 2025“ beantragen wird, sind bestimmte Kriterien einzuhalten. Mindestens 50% der zu pflanzenden Bäume (Stückzahl) müssen standortheimisch sein und die Laubholzfläche muss mindestens 40% betragen. Letztendlich fiel die Wahl auf die Trauben-Eiche. Revierleiter und Waldbesitzer haben in Bezug auf die Trauben-Eiche über alternative Herkünfte, sogenannte klimaplastische Herkünfte gesprochen. Das bedeutet, dass Herkünfte aus Gebieten empfohlen werden, die bereits heute ähnliche klimatische Bedingungen aufweisen, wie sie in Deutschland zukünftig erwartet werden. Bernd Gramlich will solche Setzlinge verwenden, wenn diese in der Baumschule vorhanden sind.

Abgeschnittener Baumstumpf

Stockfäule

Mann rammt Metallstange in Waldboden

Bodenprobe

In einem Metallrohr befindet sich Erde

Ergebnis Bodenprobe

Zwei Männer begutachten den Boden im Wald

Begutachtung Boden

Entscheidung für die kommenden 100 Jahre

Nach der Analyse und Flächenaufnahme geht es direkt weiter mit der Planungsphase. Seit 01. Juli 2025 kann der Fachplan, der als Grundlage für den Förderantrag gilt, direkt digital vor Ort erstellt werden. Nach Fertigstellung muss Revierleiter Martin Spies diesen nur noch an den Waldbesitzer senden. Sobald der Waldbesitzer den erstellten Fachplan bestätigt hat, erfolgt die Bewilligung durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt-Pfaffenhofen. Danach kann die Maßnahme umgesetzt werden. Weniger Bürokratie und mehr Praxisnähe verspricht die neue digitale Antragstellung für die waldbauliche Förderung.
Zwei Männer begutachten Wald

Standortanalyse

Zwei Männer begutachten Wald

Digitale Antragstellung

WALDFÖPR 2025

Freie Fläche im WaldZoombild vorhanden

Waldfläche

Die WaldFöPR, also die "Richtlinie zur Förderung der bayerischen Forstwirtschaft", gibt es seit 2020. Sie wird kontinuierlich angepasst und erweitert. Die Förderrichtlinie zielt darauf ab, den Aufbau klimafester und artenreicher Wälder in Bayern zu unterstützen. Sie soll den Waldumbau, die Erstaufforstung und die Beseitigung von Schäden fördern. Die angepasste, neu gefasste Richtlinie WaldFöPR2025 zur Förderung waldbaulicher Maßnahmen im Privat- und Körperschaftswald gilt als wichtiger Baustein für die nachhaltige Waldbewirtschaftung in Bayern und trägt dazu bei, die ökologische Vielfalt und die Leistungsfähigkeit der Wälder zu erhalten.

Mehr Informationen unter: Externer Link

Kontinuierlicher Prozess

Kleiner Baum wächst im WaldZoombild vorhanden

Natürliche Verjüngung

„Waldumbau bedeutet nicht eine Baumart einfach durch eine andere Baumart zu ersetzen, sondern vielmehr geht es um die Frage, wie wir einen Wald erhalten und aufbauen können, der in der Lage ist, alle Schutzfunktionen auch in ferner Zukunft zu erfüllen“, erklärt Spies. Es sei ein Generationenauftrag, sind sich Revierleiter und Waldbesitzer einig. Einen widerstandsfähigen Baumbestand für die nächste Generation, also für seine beiden Söhne, das möchte Bernd Gramlich erreichen.

Erfolgreiche Waldbewirtschaftung durch gezielte Anpflanzungen und Schutzmaßnahmen

Kleiner Baum wächst im WaldZoombild vorhanden

Weißtannen

Bereits in den Jahren 2018 und 2020 hat Waldbesitzer Bernd Gramlich auf Empfehlung des Revierleiters zwei Anpflanzungen durchgeführt. Dabei wurden rund 400 Weißtannen gepflanzt. Im Vorfeld der Pflanzung wurden der Altbestand ausgezeichnet und Rückegassen angelegt. Die gekennzeichneten Bäume wurden geerntet, um für die neuen Setzlinge bessere Lichtverhältnisse zu schaffen. Die Anpflanzungen erfolgten in Gruppen von etwa 30 mal 30 Metern. Zäune schützten vor Wildverbiss. Die Kosten für die Zäune, die der Waldbesitzer selbst trägt, belaufen sich auf etwa 8 bis 12 Euro pro Laufmeter. Insgesamt wurden rund 300 Laufmeter Zaun errichtet. Zudem musste Gramlich die Flächen regelmäßig pflegen. Zweimal pro Jahr entfernt er die Begleitvegetation, vor allem Brombeeren, mit einem speziellen Rechen.

Heute sieht die Fläche vielversprechend aus. In fünf Jahren hat sich einiges getan, Gramlich ist zufrieden. Innerhalb der Zäune entwickelten sich neben den Weißtannen zahlreiche weitere Baumarten wie Birke, Kirsche, Buche, Eiche, Vogelbeere und Ahorn. Diese Arten entstehen durch natürliche Verjüngung und können ohne Druck des Rehwildes wachsen. Außerhalb der Zäune sind diese Mischbaumarten kaum zu finden, da sie dort durch Wildverbiss stark beeinträchtigt werden. Die Weißtannen zeigen sich derzeit sehr vital. Nach einer anfänglichen Wachstumsphase, in der sie vor allem Wurzeln ausbildeten, wächst jetzt ein starker Trieb von 30 bis 50 Zentimetern.

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