Bodenstruktur und Bodenschutz
Bodenstruktur
Die Struktur unserer Böden ist hohen Beanspruchungen ausgesetzt. Zunehmend höhere Achslasten in Verbindung mit Arbeitsspitzen müssen von den Böden getragen werden. Das Zeitfenster für eine Bearbeitung bei optimaler Bodenfeuchte wird mit zunehmender Betriebsgröße immer enger.
Ein Blick in den Boden mit dem Spaten gibt Aufschluss über den aktuellen Zustand des Bodens. Die nachfolgenden Bilder sollen zur aktiven Betrachtung des Bodens beitragen.
Regenwurm
200 g Regenwürmer
Regenwurmsterne
An der Oberfläche
Regenwurmröhren
In der Tiefe
Lockerung und Wasseraufnahme
Auf verdichtetem Boden
Tragschicht
Bodenstruktur: Tragschicht
Zustand der Tragschicht des Bodens
Tragschicht im Detail
Pflanzenwurzeln durchwachsen, dann kann von einem optimalem Struktur ausgegangen werden. Im Idealfall ist sie mit natürlichen senkrechten Poren durchzogen wie ein Stück Käse. Tiefen- oder Untergrundlockerung ist bei intakter Tragschicht nicht notwendig. Ist die Tragschicht stark verdichtet, wird sie als Pflugsohle bezeichnet.
Pflanzenwurzeln und Bodenstruktur
Stark verdichteter Boden
Leguminosen lockern
Wurzelwachstum
Bei guter Bodenstruktur konzentriert sich das Wurzelwachstum besonders auf die nährstoffreichen und in die Tiefe führenden Regenwurmröhren. Der ansonsten humus- und nährstoffarme Unterboden wird von den Pflanzen durchwurzelt. Der Wurzelraum und somit die Krume wird vergrößert und ermöglicht so eine optimale Erschließung von gespeichertem Wasser im Unterboden. Besonders auf schwächeren Böden führt dies auch in trockenen Sommern zu stabilen Erträgen.
Die zehn Regeln der Bodenfruchtbarkeit
Fahrspuren und Bodenverdichtungen behindern das Wachstum und machen die Erträge zunichte.
Das Unterpflügen von Gülle bei nassen Bedingungen führt zu Fäulnis, von Getreide- und Körnermaisstroh zu Strohmatten im Boden. Pflanzen können den Unterboden nicht mehr durchwurzeln, das Bodenleben kommt durch den fehlenden Sauerstoff zum Erliegen.
Über 50 % der Ackerflächen sind unzureichend mit Kalk versorgt. Gehemmtes Wurzelwachstum, damit geringes Wasser- und Nährstoff-Aneignungsvermögen, Schädigung des Bodenlebens und schlechte Struktur sind die Folge.
Der zentrale Baustein der Bodenfruchtbarkeit. In Extremsituationen sorgt der Humus für Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit im Boden. Organische Düngung, Fruchtfolge und Intensität der Bodenbearbeitung zehren oder mehren den Humusgehalt.
Von besonderer Bedeutung ist der Regenwurm. In seinen bis zu 1,20 m tiefen Röhren gelangt Wasser und Luft in den Untergrund und ermöglicht den Pflanzenwurzeln das Eindringen in den Untergrund. Damit stehen Wasser- und Nährstoffreserven in größerem Ausmaß zur Verfügung. Zur Förderung des Regenwurms muss organisches Material auf der Bodenoberfläche vorhanden sein. Ein Regenwurmbesatz von 1000 kg/ha und mehr ist auf tätigen Böden vorhanden.
Er fördert mit der oberirdischen Masse das Bodenleben durch Bereitstellung von Pflanzenmaterial und im Wurzelbereich werden Verdichtungen aufgebrochen und die Struktur stabilisiert. Mit Zwischenfruchtmischungen werden die sonst einseitigen Fruchtfolgen aufgelockert.
Der Zwischenfruchtanbau bindet Nährstoffe und setzt sie in der Folge wieder frei. Bei viehlosen Betrieben kann den Anbau von Leguminosen (z.B. Alexandrinerklee) oder Gemengen der Bodenvorrat gesteigert werden.
Das A und O des Ackerbaus ist das Wasser. Geht Wasser durch Abfluss verloren, steht es in Trockenphasen nicht mehr zur Verfügung. Kann der Unterboden nicht durchwurzelt werden, ist das ebenfalls schlecht. Das Speichervermögen im Oberboden beträgt ca. 30 – 40l/m², im Unterboden bis zu 180l/m² je nach Bodenart. Niederschlagsextreme und immer schwerere Maschinen stellen höchste Anforderungen an den Boden.
Neben dem Wasser gehen auch noch Humus Nährstoffe und Pflanzenschutzmittel verloren; Gewässer werden belastet. Hopfen, Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben sind am meisten betroffen. Größer werdende Schläge, einseitigere Fruchtfolgen, mehr Reihenkulturen und die Zunahme von Extremniederschlägen gefährden unsere Böden.
Die Aussaat von Reihenkulturen im Frühjahr in abgefrorene Zwischenfrüchte fördert das Bodenleben, wirkt der Erosion entgegen und sichert bei verbesserter Struktur und Wasserversorgung die Erträge.