Anpacken statt stillsitzen
Gymnasiasten erleben aktiven Tag auf dem Bauernhof

Im Rahmen der Projektwoche „Alltagskompetenz“ besuchte die Klasse 7d des Pfaffenhofener Schyren-Gymnasiums im Juli 2025 den Bauernhof der Familie Furtmayr in Scheyern. Insgesamt 23 Schülerinnen und Schüler verbrachten einen abwechslungsreichen und aktiven Vormittag auf dem Hof, bei dem sie viel über die Landwirtschaft und die Herkunft ihrer Lebensmittel lernten.

Klassenlehrerin Sebnem Yilmaz betonte die Bedeutung praktischer Einblicke: „Es ist wichtig, dass Kinder erfahren, woher die Lebensmittel, wie die Milch, kommen und wie Landwirtschaft funktioniert.“

Daten und Fakten

Die Bäuerin Anita Furtmayr führte die Kinder durch den Stall und vermittelte spannende Fakten. Zum Beispiel, dass eine Kuh täglich zwischen 80 und 120 Litern Wasser trinkt, und dass das Futter aus Maissilage, Raps-Soja-Gemisch, Viehsalz, Mineralfutter, Stroh und geschrotetem Getreide zusammengestellt wird. Die Schülerinnen und Schüler durften selbst Futter mischen und an die Kühe verteilen – ein Erlebnis, das bei den Kindern gut ankam.

Der 15-jährige Bilal freute sich besonders über die Möglichkeiten die Tiere so nah zu erleben: „Am schönsten fand ich, die Kühe zu streicheln und zu lernen, wie das Futter hergestellt wird.“

Kinderhände laden Futter auf Schaufeln auf

Futter mischen

Eimer mit Wasser gefüllt

Trinkmenge

Müll - Gefahr für die Tiere

Frau erklärt Kindern etwas

Gefahren

Anita Furtmayr warnte die Kinder auch vor Umweltgefahren: „Müll, vor allem Plastikmüll, im Gras kann für die Kühe gefährlich werden. Die Säure im Kuhmagen führt dazu, dass die Plastikpartikel steinhart werden. Ein weiteres Risiko für die Gesundheit der Tiere stellt unter anderem Tierkot dar. Nimmt die Kuh Kot mit dem Futter auf kann dies zu einer Verkeimung führen und sogar in einer Fehlgeburt enden, falls die Kuh trächtig wäre. Diese Information war für viele Kinder neu.

Wissenswertes über die Kinderstube

Anschließend besichtigten die Kinder die Kälber mit Jungbäuerin Sofia Furtmayr. Das jüngste Kalb war noch keine 24 Stunden alt, und die Kinder erfuhren, dass die Kälber etwa zehn Tage in Einzelhaltung kommen, bevor sie in Gruppen gehalten werden. Sofia erklärte auch, warum Ohrmarken für die Kälber notwendig sind, und fragte die Kinder, ob jemand den Unterschied zwischen Bulle und Ochse kennt – Jakob, 12 Jahre alt, wusste es.

Die junge Bäuerin war positiv überrascht, das komme nicht häufig vor, lobte Sofia Furtmayr. Die Jungbäuerin zeigte den Kindern außerdem, dass Kälber – wie Menschen – ihre Milchzähne verlieren, und zeigte die ausgefallenen Zähne. Im Melkstand durfte, wer sich traute, den Finger in die Zitzenbecher des Melkzeugs stecken und das Vakuum spüren, für die 13-jährige Luise war das der Höhepunkt des Vormittags.

8.500 Liter Milch erzeugt die Kuhherde der Furtmayrs an zwei Tagen, erklärte Sofia Furtmayr. Der Milchtankwagen der Molkerei holt diese zur Weiterverarbeitung ab. In diesem Zusammenhang erfuhren die Kinder Näheres zu dem Europäischen Identitätskennzeichen auf Milchpackungen.

Der Verbraucher kann anhand des Zeichens, einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen, erkennen, in welchem Staat und Bundesland das Erzeugnis zuletzt bearbeitet oder verpackt wurde.

Frau erklärt Kindern etwas

Kälberstall

Frau hält Schachtel mit Kuh-Milchzähnen in der Hand

Milchzähne

Kind streichelt Kalb

Streicheleinheiten

Kind streichelt Kalb

Kälberiglus

Landwirtschaft erleben

Kind hält Glas mit Butter in der Hand

Butter schütteln

Nach dem Stallbesuch durften die Schülerinnen und Schüler Butterschütteln. Die frische Butter wurde gleich auf dem Brot probiert.
Seit September 2024 lernten auf dem Furtmayr Hof rund 14 Klassen alles Wissenswerte rund um Milch und Kühe. Anita Furtmayr möchte mit ihrem Lernprogramm dazu beitragen, das Image der Landwirtschaft zu stärken und den Kindern aufzuzeigen, wie wertvoll und besonders die Arbeit auf dem Bauernhof ist, damit sie schätzen lernen, dass die Milch im Kühlregal im Supermarkt nicht selbstverständlich ist. Besonders wichtig ist ihr außerdem, dass die Kinder „Bauernhofluft“ schnuppern, da viele keinen Bezug mehr zum Bauernhof haben. Nach vier Stunden verließen die Schülerinnen und Schüler den Hof – mit vielen neuen Eindrücken und einem tieferen Verständnis für die Arbeit auf dem Bauernhof.

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