Regenwürmer systemrelevant für unsere Umwelt
2,6 Millionen Arbeiter auf der Landesgartenschau

Regenwurm

Diese Tiere muss man einfach mögen: Regenwürmer sind die wohl wichtigsten Arbeiter im Boden. Um ihre Leistungen sichtbar zu machen, hat unser Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten auf dem Gelände der Landesgartenschau in Ingolstadt ein Terrarium für die Tiere geschaffen.

Die Biene und ihre Bedeutung für unsere Ökosysteme sind allen bekannt. Sie ist an den Blüten verschiedenster Pflanzen aktiv und deshalb für den Menschen direkt wahrnehmbar. Selten sichtbar, aber mindestens genauso wichtig sind die Organismen und Tiere im Boden, allen voran die zahlreichen Regenwürmer.

Der Ton-Humus-Komplex

Durch ihre Grabtätigkeit schaffen sie Hohlräume für Pflanzenwurzeln, Wasser und Luft im Boden. Außerdem verdauen sie abgestorbenes Pflanzenmaterial, verbinden es mit ihrem Kot, Humus sowie Mineralteilchen und schaffen damit ein stabiles Bodengefüge – den Ton-Humus-Komplex. Ein solcher Boden speichert viel Wasser, das verhindert Erosion und lässt Trockenphasen besser überstehen. Außerdem finden Pflanzen ausreichend Wurzelraum vor. Zudem wird die biologische Aktivität gesteigert.

Schon gewusst?
Ohne Regenwürmer gibt es keine fruchtbaren Böden und in der Folge kein gutes Pflanzenwachstum, weniger sauberes Trinkwasser sowie eine schlechtere Umweltqualität.

Schwergewichte unter der Erde - Zahlen und Fakten

In Deutschland sind insgesamt 49 Regenwurmarten bekannt. Man unterscheidet drei Gruppen:

  • Streubewohner, die nahe der Oberfläche leben;
  • Flachgrabende Mineralbodenbewohner; sie sorgen durch ihre horizontalen Gänge für eine intensive Durchmischung des Bodens in den oberen 60 Zentimetern.
  • Tiefgräber; diese dringen weit in den Boden ein und bringen so organisches Material tief in den Unterboden. Der bekannteste Vertreter unter ihnen ist der Tauwurm (Lumbricus terrestris).

Auf der Landesgartenschau gibt es einen eigenen Themenbereich zur Landwirtschaft, den der Verein "Inspiration Landwirtschaft" gestaltet.

  • Auf dem 1,8 Hektar oder 18.000 m² großen Gelände des Vereins tummeln sich ca. 2,6 Millionen Regenwürmer.
  • Bei einem durchschnittlichen Gewicht von 1,1 Gramm je Tier leben damit fast 3 Tonnen Regenwürmer ganzjährig auf der Fläche. Das entspricht dem Fünfzigfachen der Biomasse an Bienen, die sich zurzeit der Blüte auf Nahrungssuche begeben.
  • Bezogen auf 1,8 Hektar leben insgesamt sogar 18 Tonnen lebende Biomasse, also Tiere, Würmer, Insekten, Spinnen, Pilze, Bakterien, unter der Bodenoberfläche in bis zu 80 Zentimetern Tiefe. Oberhalb befinden sich gerade einmal 1,8 bis 2,7 Tonnen.

Regenwurmterrarium auf der Landesgartenschau

Um die Leistungen der Regenwürmer sichtbar zu machen, hat das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eigens für die Landesgartenschau ein Regenwurmterrarium gestaltet. Dazu haben wir Erde und Sand schichtweise in einen 40x25x25 Zentimeter großen Glaskasten gefüllt. Insgesamt 16 Regenwürmer dürfen dieses Gehege für die nächsten Monate ihr Zuhause nennen. Oben auf liegt Nahrung für die Tiere in Form von abgestorbenen Zwischenfrüchten. Als Vergleich haben wir ein zweites Terrarium in gleicher Weise aufgebaut, allerdings ohne Regenwürmer.
Mit Erde gefüllter Glasbehälter

Ohne Regenwürmer

Mit Erde gefüllter Glasbehälter, von Grabgängen durchzogen

Mit Regenwürmern

Regenwurm beginnt seine Arbeit im Regenwurm-Aquarium

An die Arbeit

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