Ein Zeichen für mehr Biodiversität
Schulgarten in Schrobenhausen zertifiziert

Personen stehen für ein Gruppenfoto auf einer Wiese

Naturgärten tragen wesentlich zur Artenvielfalt bei und sind ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen das Arten- und Insektensterben sowie den Klimawandel. Die bayernweite Initiative „Naturgarten - Bayern blüht“ möchte vorbildliche Gärten auszeichnen und sichtbar machen.

Gartenbesitzer, die ihre Gärten umweltgerecht und ressourcenschonend gestalten, erhalten eine offizielle Anerkennung in Form einer Urkunde und einer Metall-Plakette. Diese Auszeichnung wurde nun dem Schulgarten der Landwirtschaftsschule Schrobenhausen, Abteilung Hauswirtschaft verliehen - als 42. Garten im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, seit Beginn der Aktion im Jahr 2022.

Mit Vorfreude

Dem Termin im Sommer 2025 haben die 19 Studierenden der Landwirtschaftsschule Schrobenhausen, Abteilung Hauswirtschaft mit Vorfreude und Spannung entgegengefiebert. Monatelang pflegten sie zusammen mit ihrer Lehrkraft Sonja Fäustlin den Schulgarten. Dieser musste sich nun den prüfenden Blicken von Katrin Pilz, der Kreisfachberaterin des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen und ihrer Kollegin Lydia Stemmer vom Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Neuburg-Schrobenhausen unterziehen. Fast zwei Stunden nahmen sich die Zertifiziererinnen Zeit, um gemeinsam mit allen Beteiligten den Schulgarten abzugehen und ihn zu begutachten.
Personen stehen in einer Gruppe zusammen

Rundgang

Gelbe Blüte

Vielfalt

Personen stehen in einer Gruppe zusammen

Stationen

Grüne Paprika an der Pflanze

Gemüsepflanzen

Studierende stellten ihre Arbeit vor

Personen stehen vor einem Kräuterbeet

Viel Arbeit

Bei dem Rundgang berichteten die Studierenden über ihre Arbeit und stellten die unterschiedlichen Bereiche des Gartens vor. Seit etwa zwei Jahren wurde im Schulgarten, den es seit 1978 gibt, gesät, gehackt und gemulcht. Eigentlich war es das Ziel, den Garten bereits im Sommer 2024 mit der Naturgarten-Plakette auszustatten, aber das Hochwasser machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Fleißig und zielstrebig arbeiteten die acht Studierenden, die das Wahlpflichtmodul „Natur und Garten“ gewählt haben, ein weiteres Jahr intensiv an der Umsetzung des Kriterienkatalogs.

Vier Grundvoraussetzungen für die Zertifizierung

Zu den Grundvoraussetzungen für eine Zertifizierung zählen vier Hauptkriterien. Diese sind:

  1. Keine chemischen Pflanzenschutzmittel, eine mögliche Lösung könnten Nützlinge sein
  2. Keine torfhaltigen Substrate zur Bodenverbesserung, damit die Moore erhalten bleiben und der Torf nicht abgetragen wird
  3. Nur organische Dünger, KEINE Kunstdünger oder Mineraldünger dürfen verwendet werden
  4. Hohe ökologische Vielfalt, also der Garten soll unterschiedliche Lebensräume aufweisen
Personen stehen vor einem Kräuterbeet

Kräuterbeet

Vogeltränke in einem Kräuterbeet

Vogeltränke

Gemüsebeet

Gemüsebeet

Gemüsebeet

Tomaten

Rundgang zeigt gelebten Naturschutz im Schulgarten

Die Grundvoraussetzungen gelten im Schulgarten als erfüllt. Die hohe ökologische Vielfalt wird durch verschiedene Lebensräume gewährleistet: Zum einen lädt eine Tränke Vögel zu einer kurzen Trinkpause ein, verschiedene Nützlingsunterkünfte bieten den kleinen Tieren Unterschlupf, Schutz und Lebensraum. Ein mit Naturmaterialien befülltes Insektenhotel gewährt einer Vielfalt an Kleintieren Nahrung und Behausung. Ein großer Steinhaufen dient als Unterschlupf für Blindschleichen und andere Kriechtiere.

Die drei Blühstreifen im Schulgarten werden nur zweimal im Jahr gemäht, sodass viele fliegende Insekten hier Nahrung finden können. Obstbäume bieten jedes Jahr reichhaltige Früchte, die von den Studierenden geerntet und überwiegend verarbeitet werden. Unterschiedliche einheimische Sträucher liefern sowohl Früchte als auch Pflanzenvielfalt. Ein errichteter Kompost fördert den biologischen Kreislauf der Kompostierung mit Abfällen aus dem Küchenpraxis-Unterricht.

Um den Boden nicht austrocknen zu lassen und ihn nährstoffreich zu halten wird naturnahe Bodenpflege betrieben. Die Beete werden gehackt und häufig gemulcht. Durch einen sogenannten "Intermediate Bulk Container", kurz IBC-Behälter wird eine sparsame Bewässerung des Gartens gewährleistet. Im Rahmen des Unterrichts „Natur und Garten“ wird jedes Jahr ein Gemüsebeet mit unterschiedlichen Kulturen bestellt. Unterteilt wird das Beet in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer. Im Jahresverlauf kümmern sich die Studierenden um die Pflege. Die Ernte landet in der Schulküche und wird im Küchenpraxis-Unterricht zu Gerichten verarbeitet.

Eine Frau öffnet einen Thermokomposter

Thermokomposter

Insektenhotel

Insektenhotel

Container zur Bewässerung steht in einem Garten

Bewässerung

Johannisbeerstrauch trägt Früchte

Sträucher

Ergebnis der Beurteilung

Die Bewertung fand anhand einer langen Liste statt. Pilz und Stemmer bewerteten jede Station. Maximal konnten insgesamt 28 Punkte erreicht werden. Bei der Punktevergabe waren sich beide Zertifiziererinnen einig - der Schulgarten in Schrobenhausen erhielt eine hohe Punktzahl. 25 wurden es am Ende zur Freude aller Beteiligten. Die Arbeit hat sich schließlich gelohnt. Beflügelt von der Zertifizierung wollen alle weiterhin anpacken und sich für Biodiversität, Artenvielfalt und gelebten Naturschutz im Schulgarten einsetzen.
Eine Frau hält eine Klemmbrett in der Hand

Bewertungsbogen

Blechschild mit Aufschrift "Naturgarten"

Plakette "Naturgarten"

Mehr Informationen zur Landwirtschaftsschule Schrobenhausen, Abteilung Hauswirtschaft:
Ein neues Semester wird voraussichtlich im März 2026 wieder in Schrobenhausen starten.