Dr.-Eisenmann-Landwirtschaftsschule Pfaffenhofen
Wahlfach Hopfenbau
Die Dr.-Eisenmann-Landwirtschaftsschule Pfaffenhofen ist die einzige Fachschule für Hopfenbau in Bayern. Das Wahlfach Hopfenbau wird in den Wintersemestern und im Sommersemester unterrichtet.
Im Einzugsgebiet der Dr.-Eisenmann-Landwirtschaftsschule Pfaffenhofen a.d.Ilm befindet sich das Hopfenanbaugebiet Hallertau, eingebettet zwischen den Städten Freising, Neuburg an der Donau, Kelheim und Landshut. Auf über 17.000 ha produzieren ca. 840 meist hochspezialisierte Hopfenbaubetriebe ca. 30 % der weltweiten Hopfenernte.
- Verglichen mit den gängigen landwirtschaftlichen Kulturen weist Hopfen als Dauer- und Raumkultur deutliche Unterschiede sowohl in der Produktionstechnik als auch in der Vermarktung und der nachhaltigen Betriebsführung und Betriebsplanung auf.
- Die Grundlagen des ressourcenschonenden Pflanzenbaus lassen sich dabei auf den Hopfenbau übertragen, jedoch scheitert der Transfer jenseits der Grundlagen.
- Daher ist ein durchgängiges schulisches Bildungsangebot mit einem Vertiefungsangebot in der Hopfenproduktion notwendig, um die Aspekte einer ressourcenschonenden und nachhaltigen Hopfenproduktion in dieser regional bedeutsamen Kultur zu verfestigen.
Lehrplan und Inhalte
Sachthemen | Unterrichtsstunden 1. & 3. Semester |
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Bedeutung des Hopfenanbaus in Bayern, Deutschland, weltweit | 15 |
Kultur- und Pflegemaßnahmen im Hopfenanbau unter Berücksichtigung des Schutzes der natürlichen Grundlagen Boden, Wasser und Luft | 10 |
Anpassungsstrategien an verschiedene Standortbedingungen und sich verändernde klimatische Verhältnisse | 8 |
Umweltgerechte und kostenorientierte Hopfenernährung im konventionellen und ökologischen Hopfenanbau | 20 |
Umsetzung des Integrierten Pflanzenschutzes im konventionellen und ökologischen Hopfenanbau | 29 |
Hopfenernte und energieeffiziente Hopfentrocknung | 7 |
Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit im Hopfenanbau | 27 |
Summe | 116 |
Kompetenz (Lernziel) | Sachthema | Richtstundenzahl |
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Bedeutung des Hopfenanbaus in Bayern: | ||
Sie kennen die Bedeutung des Hopfenbaus | Deutschland, weltweit Historische Entwicklung des Hopfenanbaus in den Regionen | 1 |
Überblick über Anbaugebiete, Anbauflächen, Erntemengen und Betriebsstrukturen der Länder mit Hopfenanbau weltweit | 2 | |
Sie kennen die einschlägigen Organisationen im Hopfen und deren Tätigkeitsbereich | Organisationen und Verbände im Hopfenanbau inkl. vor- und nachgelagerte Wirtschaftsbereiche | 8 |
Sie kennen die Verwendung von Hopfen und die Qualitätsanforderungen | Hopfeninhaltsstoffe und -verarbeitung, -verwendung | 2 |
Qualitätsanforderungen, Neutrale Qualitätsfeststellung (NQF) | 2 | |
Kultur- und Pflegemaßnahmen im Hopfenanbau unter Berücksichtigung des Schutzes der natürlichen Grundlagen Boden, Wasser und Luft | ||
Sie intensivieren ihr Wissen über die Anlage und Pflege der Dauerkultur Hopfen und wenden dieses auf ihrem Betrieb an. | Standortansprüche, Neuanpflanzung, Kultur- und Pflegemaßnahmen | 2 |
Sie kennen die spezifischen Einflussgrößen auf die Bodenfruchtbarkeit im Hopfengarten und können diese auf den eigenen Betrieb anwenden und umsetzen. | Erosionsschutz im Hopfenanbau durch angepasstes Zwischenfruchtmanagement und Bodenbedeckung | 4 |
Humusaufbau und notwendige Intensität der Bodenbearbeitung im Hopfengarten | 4 | |
Anpassungsstrategien an verschiedene Standortbedingungen und sich verändernde klimatische Verhältnisse | ||
Sie sind sich der Bedeutung des Klimawandels auf den Hopfenanbau bewusst. | Klima- und Anbaubedingungen unter den Auswirkungen des Klimawandels in den Anbaugebieten | 1 |
Sie kennen Maßnahmen zur nachhaltigen Anpassung des Hopfenanbaus an die Auswirkungen des Klimawandels. | Züchtung klimaresilienter und marktgerechter Hopfensorten; Sortenwahl | 2 |
Umweltverträgliche und ressourcenschonende Hopfenbewässerung | 5 | |
Umweltgerechte und kostenorientierte Hopfenernährung im konventionellen und ökologischen Hopfenanbau | ||
Sie sind mit den speziellen Regelungen im Hopfenanbau vertraut und setzten diese in ihren Betrieben um. | Rechtsvorschriften und spezifische Regelungen für den Hopfenanbau im Bereich Düngung (DüV, DüMV, WDüngV), u.a. Rebenhäckselausbringung nach DüV, Abgrenzung Düngemittel - Bodenhilfsstoff - Pflanzenhilfsstoff - Pflanzenschutzmittel | 6 |
Sie kennen die Auswirkungen der Düngung auf die Hopfenqualität, den Boden, das Wasser und die Luft. | Mineralische und organische Düngemittel, Arten, Anwendung, Ausbringung, Düngungseffizienz, stoffliche Einwirkungen | 2 |
Sie sind mit dem umweltgerechten, emissionsarmen, ressourcen-, boden- und gewässerschonenden und ökonomisch sinnvollen Einsatz der Ausbringung von mineralischen und organischen Düngemitteln vertraut. Sie interpretieren Bodenuntersuchungsergebnisse und kennen aktuelle Instrumente des Nährstoffmanagements. Sie leiten daraus die bedarfsgerechte, ressourcen-, boden-, und wasserschonende Düngung für den eigenen Betrieb ab. | Nährstoffmanagement, Bodenuntersuchungsmethoden und deren Interpretation, Nährstoffentzug, Nährstoffwirkung u. Bedarfsermittlung der Makro- und Mikronährstoffe im Hopfen, Bilanzierung | 12 |
Umsetzung des Integrierten Pflanzenschutzes im konventionellen und ökologischen Hopfenanbau | ||
Sie kennen die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge im Hopfenanbau und können deren Schadpotenzial beurteilen. | Biologie der wichtigsten Krankheiten und Schädlinge des Hopfens, u.a. Echter/ Falscher Mehltau, Botrytis, Stockfäule, Verticillium-Welke, Virosen und Viroide, Erdfloh, Blattlaus, Spinnmilbe, Minderschädlinge | 10 |
Sie kennen die Anforderungen des Integrierten Pflanzenschutzes für die jeweiligen Schädlingen und Krankheiten und setzen diese Grundsätze in ihren Betrieben um. | Vermeidung/Eindämmung der wichtigsten Krankheiten und Schädlinge des Hopfens nach den Leitlinien des Integrierten Pflanzenschutzes, u.a. vorbeugende Maßnahmen, Vorhersagemodelle, Schadschwellenmodelle, nicht chemisch-synthetischer Pflanzenschutz, nachhaltiger chemisch-synthetischer Pflanzenschutz, notwendiges Maß, Resistenzmanagement, Erfolgskontrolle und Dokumentation | 10 |
Sie kennen die gute fachliche Praxis im Pflanzenschutz und verstehen die Notwendigkeit des Umwelt-, Verbraucher-, Bienen- und Anwenderschutzes | Gute fachliche Praxis im Pflanzenschutz, u.a. Pflanzenpass, NGP, Sachkunde, PS-Gerätekontrolle, Lagerung, Reinigung und Entsorgung, Anwenderschutz und Auflagen, Applikationstechnik | 6 |
Nützlinge und Pflanzenschutz im ökologischen Hopfenbau | 3 | |
Hopfenernte und energieeffiziente Hopfentrocknung | ||
Sie können den optimalen Erntezeitpunkt der verschiedenen Sorten einschätzen und den Hopfen schonend ernten. | Erntetechnik, Erntezeitpunkt | 1 |
Sie kennen die Möglichkeiten der Energieeinsparung und können den Hopfen qualitätserhaltend trocknen, konditionieren und verpacken. | Energieeffiziente Hopfentrocknung in Hordendarren und Bandtrocknern, Nutzung alternativer Energiequellen und Wärmerückgewinnung | 4 |
Konditionierung und Verpackung | 1 | |
Rebenhäckselrückführung | 1 | |
Bioerdgasanlage | 1 | |
Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit im Hopfenbau | ||
Sie kennen die wichtigsten Faktoren und Kenngrößen für einen wirtschaftlichen Hopfenbau und können diese für ihren Betrieb bewerten. | Markterlöse, variable Kosten im Hopfenbau, Deckungsbeiträge, Fixkosten, weitere Kostenpositionen | 15 |
Arbeitszeitbedarf, Saison-Ak, inkl. Arbeitsrecht und Sozialversicherung | 3 | |
Sie kennen die Anforderungen an eine qualitätsorientierte und nachhaltige Hopfenproduktion und deren Vermarktung | Hopfenlieferverträge | 2 |
Qualitätsmanagementsystem (QM Hopfen) | 2 | |
Nachhaltigkeitssystem | 4 | |
Summe | 116 |
Im Rahmen von drei Sommersemesterschultagen soll das theoretisch erworbene Wissen durch praktische Erfahrung vertieft und gefestigt werden. Die dabei praktisch behandelten Themen beinhalten den Integrierten Pflanzenschutz im Hopfenanbau, den Bodenschutz sowie die effiziente und ressourcenschonende Düngung und Bewässerung im Hopfenanbau, und den ökologischen Hopfenanbau. Die Durchführung der Schultage erfolgt i.d.R. am Hopfenforschungszentrum der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Hüll und Wolnzach und auf verschiedenen Hopfenbaubetrieben. Damit wird der Wissenstransfer aus der angewandten Forschung mit der Umsetzung in der Praxis verknüpft und der Lernerfolg begünstigt.